Vorreiter bei Digitaler Bildung
Durch die Corona-Krise haben Themen wie E-Learning und Blended Learning nochmals stark an Bedeutung gewonnen. Bei seinem Besuch im CJD Kaltenstein in Vaihingen/Enz verschaffte sich der Bundestagsabgeordnete des Wahlkreises Stuttgart I, Dr. Stefan Kaufmann (CDU), unter anderem einen Einblick in die digitale Bildungsarbeit im CJD. "Erfolgsbeispiele wie das des CJD sind sehr wichtig, denn so gut läuft es noch nicht überall", resümierte Kaufmann am Ende des Vormittags.
"Der Lockdown hat vielerorts Chancen, aber auch Defizite im Brennglas offenbart", sagte Kaufmann. "Vor allem aber hat er die digitale Entwicklung in vielerlei Hinsicht beschleunigt. Die Bundesregierung hat ihr Engagement für digitales Lernen in ganz Deutschland deutlich verstärkt. Die zuständigen Länder unterstützen wir mit Sonderprogrammen zum Digitalpakt Schule mit erheblichen Mitteln: Insgesamt 6,5 Milliarden Euro investiert die Bundesregierung mit dem Digitalpakt und seinen Sonderprogrammen." Das CJD setzt in Sachen E-Learning auf die Lernplattform "moodle", die inzwischen an zahlreichen CJD Standorten in Deutschland erfolgreich zum Einsatz kommt.
Auch in der Krise mussten wir keinen unserer Teilnehmenden zurücklassen.
Petra Densborn, CJD Regionalvorständin
Dominik Buchta, verantwortlich für Personalentwicklung im CJD Baden-Württemberg, berichtete Stefan Kaufmann davon, wie er und ein Kollege während des ersten Lockdowns im vergangenen Frühjahr die Einführung von "moodle" vorantrieben und bundesweit rund 500 Mitarbeitende im Umgang mit der Plattform schulten. "Das hat uns ermöglicht, schnell zu reagieren und eine Routine zu entwickeln, die uns beim zweiten Lockdown vieles an Unsicherheit genommen hat", betonte Petra Densborn, Regionalvorständin im CJD. "So mussten wir auch in der Krise keinen unserer Teilnehmenden zurücklassen. Dafür sind wir sehr dankbar." Der erfolgreiche Einsatz von E-Learning im CJD wird nun weiter voran getrieben und in einer zentralen Lern- und Bildungsplattform münden.
Einige der Angebote des CJD funktionieren jedoch auch in Krisenzeiten nur in Präsenzform. Die Wohngruppen der Kinder- und Jugendhilfe in Vaihingen/Enz beispielsweise gehören zur kritischen Infrastruktur und bleiben durchgehend in Betrieb. Die Kindertagesstätte "Schlosszwerge" bietet Kindern und Eltern, die darauf angewiesen sind, während des Lockdowns eine Notbetreuung an. Regionalvorständin Densborn war es eine Herzensangelegenheit, bei Stefan Kaufmann für eine schnellere Impfung von Erzieher*innen und Lehrer*innen zu werben.
"Wir können unseren Auftrag nur erfüllen, wenn sozialpädagogisches Fachpersonal besser geschützt ist", so Densborn. Auch in der Kinder- und Jugendhilfe betreuten Fachkräfte rund um die Uhr junge Menschen mit Missbrauchserfahrungen oder psychischen Erkrankungen. Schon jetzt könnten diese Dienste aufgrund von Infektionen und Quarantäne oft kaum mehr abgedeckt werden. Nur durch die zügige Impfung von pädagogischen Fachkräften könne die Betreuung in Kitas, Schulen und Wohngruppen sichergestellt werden. Er sei hierzu laufend mit der Landespolitik im Gespräch und nehme das Anliegen zum Anlass, bezüglich der Impfpriorisierung auf Bundesebene nachzuhaken, versprach Stefan Kaufmann.
Gerade als Sozialunternehmen müssen wir am Puls der gesellschaftlichen Entwicklung sein.
Harald Gerharth, Gesamtleiter CJD Baden-Württemberg
Bei dem Besuch verschaffte sich der Abgeordnete auch einen Einblick in die Umstrukturierung des CJD Kaltenstein, mit der sich der Standort ab dem kommenden Sommer zukunftsfähig aufstellt. Während die Wohngruppen der Kinder- und Jugendhilfe sowie die Kindertageseinrichtung am Standort bleiben, werden die Berufsausbildungen zukünftig im CJD Stuttgart, Katharina und Kurt Heermann-Jugenddorf angeboten, wo bereits ein breites Angebot an beruflicher Bildung besteht. "Gerade als Sozialunternehmen müssen wir am Puls der gesellschaftlichen Entwicklung sein und uns immer wieder aufs Neue fragen, wo wir gebraucht werden", erklärte Harald Gerharth, einer der Gesamtleiter des CJD Baden-Württemberg. Auch im sozialen Bereich spielten wirtschaftliche Zwänge eine Rolle. "Nicht zuletzt dank der großen Kreativität und Einsatzbereitschaft unserer Mitarbeitenden können wir Bedarfe aber schnell erkennen und entsprechende Konzepte entwickeln", so Gerharth. "Das und unser positiver Umgang mit der aktuellen Situation lassen mich mit großer Zuversicht in die Zukunft schauen."